Als Mitte März die Notlage in unserem Land ausgerufen und das Zivilschutzkommando mit der Planung des Notfalleinsatzes COVID19 beauftragt wurde, standen wir vor einer ungewissen Zukunft.
Kaum mit der Planung begonnen, kamen auch schon die ersten Aufträge. Hauptsächlich die Alters- und Pflegeheime Pfauen Bad Zurzach und Döttingen benötigten die Unterstützung durch den Zivilschutz. Da die Heime komplett von der Aussenwelt abgeschottet werden mussten, standen diese vor einer neuen Herausforderung. Die täglichen Abläufe mussten neu überdacht werden. Vor allem die persönliche Betreuung der Bewohner wurde zu einem grossen Problem, da die Angehörigen nicht mehr zu Besuch kommen durften und die meist pflegebedürftigen Bewohner praktisch über Nacht in ihren vier Wänden «eingesperrt» waren.
Die Betreuung sollte in der Folge zu einer der Kernaufgaben des Zivilschutzes werden.
Das Kommando der ZSO Zurzibiet plante zuerst sämtliche Betreuungszüge mit insgesamt 67 Angehörigen des Zivilschutzes (AdZS) ein. Daraufhin erhielten wir viele Dispensationsgesuche, da auch einige Zivilschützer zur Risikogruppe gehörten. Dies stellte die Organisation vor eine neue Herausforderung. In den letzten Jahren prägten vor allem Hochwasser in der Region das Bild des Zivilschutzes, die Situation einer Pandemie war auch für uns eine Neue. Dank der motivierten Zivilschützer konnten wir mit den Einsätzen fristgerecht starten und diese bis am Schluss ohne jegliche Vorkommnisse oder Ansteckungsfälle souverän meistern. Insgesamt standen 50 Zivilschützer 801 Diensttage im Einsatz gegen das Corona Virus. Am längsten im Einsatz waren wir im Regionalen Alters- und Pflegezentrum in Döttingen.
Dort wurden wir von Anfang an sehr herzlich empfangen und professionell in unsere Aufgaben eingeführt. Eingesetzt wurden wir in allen Abteilungen der Einrichtung, vorwiegend im Pflege- und Küchenbereich, aber auch der Hausdienst war froh um die Unterstützung.
Der Tag startete meist mit der Bereitstellung des Frühstückes auf den einzelnen Abteilungen. Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat verschiedene Bedürfnisse, auf die man Rücksicht nehmen muss. Das geht von der einfachen Zubereitung eines Frühstücktellers, bis hin zur Eingabe der Mahlzeiten. Gleich nach dem Frühstück ging es auf zur Teerunde durch das ganze Gebäude. Ähnlich gestaltete sich auch der Ablauf für das Mittagessen. In der Zwischenzeit ging es vorwiegend darum, mit den Bewohnern zu reden, mit ihnen zu laufen oder zu spielen, damit sich die Pflegekräfte voll auf ihre Kernaufgaben konzentrieren konnten. Da das Wetter meistens mitspielte, trafen sich am Nachmittag alle draussen in der sehr schön angelegten Gartenanlage, um etwas auf dem Gelände zu laufen oder einfach nur bei Gesellschaft einen Kaffee zu trinken. Man merkte den Bewohnern an, je länger die Massnahmen gingen, dass sie um jede Unterhaltung froh waren. In den Zwischenzeiten wurden Materialien aufgefüllt, gewaschene Kleider verteilt oder Zimmer gezügelt, da gleichzeitig der Pflegeheimneubau nebenan grosse Fortschritte machte. Einer unserer Zivilschützer unterstützte ausserdem als gelernter Bäcker / Konditor das Küchenteam während der gesamten Einsatzzeit.
Abschliessend kann man sagen, so schwierig die Zeit auch ist oder war, für den Zivilschutz war dieser Einsatz eine enorme Bereicherung und in keiner Weise mit einer Übung oder einem Wiederholungskurs vergleichbar.
Ein grosser Dank geht an das Pflegepersonal, welches uns immer sehr freundlich und hilfsbereit zur Seite gestanden hat. Einen riesengrossen Dank auch an die ADZS, welche ihre Aufgaben zu jeder Tages- und Nachtzeit sehr ernst genommen haben. Wir vom Zivilschutz freuen uns auf eine baldige Besserung der Lage, werden aber jederzeit wieder unterstützend für die Region bereit sein.
Autor: Kdt Stv. Hptm Toni Schüpbach